Wer darf Rattengift auslegen (Verordnung)
Welche Verordnungen gelten für das Auslegen von Rattengift?
Befinden sich Haus- oder Wanderratten in der Wohnung oder in Hygienebereichen, richten die Nager zahlreiche Schäden an. Sie knabbern an Kabeln, plündern die Speisekammer und koten in ihre Unterschlüpfe. Um der Plage ein Ende zu bereiten, entscheiden sich die Verbraucher für das Auslegen von Rattengift. Dabei kommen mehrere Köder zum Einsatz:
- Haferflocken,
- Gelpads,
- Giftweizen
- oder Köderblöcke.
Ebenfalls spielt der Rattengiftschaum eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung der Schadnager. Die Mehrzahl der Produkte enthält Gifte der zweiten Generation, die zu einem schnellen Tod der Schädlinge führen. Nehmen diese die Toxine oral auf, gelangt es bereits über die Schleimhäute in den Blutkreislauf. Dort führt es zu einer Beschädigung der Gefäße und zu einer gestörten Blutgerinnung. Bereits bei einer kleinen Verletzung treten bei den Ratten innere Blutungen auf, an denen sie schmerzlos sterben. Die neue Verordnung verlangt vom Rattengift-Käufer beim Auslegen des Rattengifts, die Vorschriften zur Handhabung einzuhalten.
Wer darf das Rattengift auslegen?
Interessieren sich Privatpersonen für das Auslegen von Rattengift, informieren sie sich im Vorfeld über die enthaltenen Toxine. Das erhält Relevanz, da ausschließlich Experten die effizienten Gifte verstreuen. Diese beinhalten chemische Substanzen, wie die Antikoagulantien, welche die Blutgerinnung der Schadnager einschränken. Aufgrund ihrer Wirkungsweise gehören die Produkte zu den Bioziden. Deren Anwendung richtet sich nach der entsprechenden EU-Verordnung vom 1. Januar 2013. Sie legt fest, dass es privaten Verbrauchern nicht erlaubt ist, die Rodentizide auszulegen.
Der Grund besteht in den Risiken, die mit dem Rattengift einhergehen. Durch eine fehlerhafte Anwendung kommt es im schlimmsten Fall zur Vergiftung von Nichtzielorganismen oder zu Sekundärvergiftungen. Beispielsweise ergibt sich die Möglichkeit, dass Hunde oder Katzen den Rattenköder fressen. Durch eine falsche Dosierung des Gifts erleiden sie gesundheitliche Komplikationen oder den Tod.
Gleichzeitig sorgt das unsachgemäße Auslegen von Rattengift dazu, dass die Schädlinge eine Resistenz gegenüber den Antikoagulantien entwickeln. Aus dem Grund erhalten das Biozid-Rattengift nur die ausgebildeten Schädlingsbekämpfer. Für Privatpersonen besteht jedoch die Option, einen Sachkundenachweis im Rahmen einer Schulung zu erwerben.
Rattengift schadet auf lange Sicht der Umwelt
Im Juli 2014 kam es zu einer weiteren Verschärfung der Richtlinien. Diese formulierten das Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie das Umweltbundesamt und das Bundesinstitut für Risikobewertung. Sie besagen beispielsweise, dass sich eine Dauerbeköderung als Vorsichtsmaßnahme als unzulässig erweist. Früher bestand die Möglichkeit, das Rattengift dauerhaft auszulegen, wobei die Größenordnung des Befalls keine Rolle spielte.
Die unbegrenzte Beköderung erlaubt die neue Verordnung ausschließlich Konzernen, die Lebens- oder Futtermittel herstellen. Zudem legen die Kammerjäger die Giftköder in Betrieben, die pharmazeutische oder medizinische Präparate erzeugen, aus. Beim prophylaktischen Auslegen des Rattengifts achten die Schädlingsbekämpfer darauf, die Köderstationen an den bevorzugten Eindring- und Niststellen der Nager zu platzieren. Die toxischen Lockmittel verwenden die Verbraucher, wenn andere Maßnahmen keine erfolgreiche Wirkung versprechen.
Zu diesen zählen beispielsweise das Abdichten von Türen und Fenstern sowie die Versiegelung von Löchern in den Wänden. Zusätzlich besagt die EU-Verordnung, dass das Auslegen von Rattengift abseits der Gebäude zu den illegalen Handlungen gehört. Bevor die Rodentizide zum Einsatz kommen, analysiert ein Schädlingsbekämpfer den Nagerbefall. Dieser prüft im gleichen Fall den Ausnahmetatbestand. Beispielsweise besteht bei einem starken Rattenbefall die Option, die Köder in anderen Betrieben zu verwenden.
Links:
- Chemikalien-Verbotsverordnung in Kraft getreten
- Einsatz von Rodentiziden
- Welcher Sachkundenachweis ist für die Anwendung von antikoagulanten Rodentiziden erforderlich?
Warum änderte sich die Verordnung?
Die erste Änderung der EU-Verordnung für die Biozid-Produkte erschien im Jahr 2012. Die Verfasser strebten ein generelles Verbot der Köder mit Antikoagulantien. Schädlingsbekämpfer und Unternehmer widersprachen der Regelung, da die Prävention einen wesentlichen Faktor der Bekämpfung von Schadnagern darstellt. Anhand sachkundiger Argumente der Kammerjäger entstand die seit 2014 in Kraft getretene Verordnung. In dieser steht zudem die Häufigkeit der Kontrolle von Köderstationen. Zuvor entschieden die Verbraucher eigenständig, wann die Untersuchung erfolgte.
Laut den neuen Richtlinien gibt die Analyse des Schädlingsbekämpfers darüber Auskunft, wann die Inspektion der ausgelegten Giftköder stattfindet. Diese bringen die Verantwortlichen verdeckt an, um die versehentliche Einnahme durch Menschen oder andere Tiere zu vermeiden. Bei einem schwachen Nagerbefall reicht es aus, die Köderstationen im Abstand von vier Wochen zu kontrollieren. Längere Intervalle gelten als unzulässig, da die Schädlinge in der Zwischenzeit beispielsweise eine Köderscheu entwickeln.
Geschieht dies, platzieren die Experten das Rattengift an anderen Plätzen, die sich nahe der Futter- und Schlafstellen der Nager befinden. Gelangen diese in Privathäuser oder Lagerhallen, entscheiden sich die Betroffenen beispielsweise für legale Rattenköder, um die Plage zu beseitigen. Zwar machen die bioziden Rattengifte 95 Prozent der erhältlichen Toxine aus, jedoch zählt Warfarin zu den erlaubten Substanzen. Sie findet seit mehreren Jahren Anwendung, sodass einige Rattenarten eine Immunität gegen das Gift entwickelten.
Bemerken die Verbraucher, dass die Schädlinge trotz legaler Beköderung nicht verschwinden, wenden sie sich an einen professionellen Schädlingsbekämpfer.
Durch den Einsatz der Rodentizide profitieren sie von einer effektiven Vernichtung der Ratten, da die Antikoagulantien zeitverzögert wirken. Die Tiere verenden drei bis fünf Tage nach der Aufnahme des Giftes. Daher stellen die Artgenossen keinen Zusammenhang zwischen den Ködern und dem Tod durch innere Blutungen her.